ALLESKÖNNER MIT 1-ZOLL-SENSOR IM TEST

ZOOOOOOM!

Universell sind die 1-Zoll-Superzoomer von Panasonic und Sony allemal, doch ob sie auch den Anforderungen anspruchsvoller Fotografen gerecht werden, wollten wir herausfinden.

Photographie Namibia
Diese Aufnahme schoss Chris Schmid mit der Sony RX10 III im Etosha-Nationalpark in Namibia. Die Belichtung hat er manuell eingestellt. // ISO 100 / f/5 / 1/1.600 s / 127 mm KB.

Wer unsere beiden Testkandidaten in die Hand nimmt, kann sie von modernen SLTs kaum unterscheiden, doch ihre Objektive sind fest mit dem Gehäuse verbunden. Kunststück, die mächtigen Tüten decken Kleinbild-äquivalente Brennweiten von 2,8-4/24-480 mm (Panasonic Lumix FZ2000, rund 1.250 Euro) beziehungsweise 2,4-4/24-600 mm (Sony RX10 III, circa 1.900 Euro) ab. Auch ihre 1-Zoll-CMOS-Sensoren mit einer Kantenlänge von etwa 13,2 mm x 8,8 mm haben das Zeug dazu, hohen Anforderungen an die Bildqualität gerecht zu werden. Das “Ja, aber …” der Megazoomer mit kleinen Bildsensoren, die heute bis zu rund 2 m Brennweite erreichen, fällt bei unseren beiden Testkandidaten von Panasonic und Sony weitestgehend weg – zumindest bis zu Sensorempfindlichkeiten von ISO 800. Bei den Lichtverhältnissen, die wir etwa während einer Safari vorfinden, sollte das aber kein Problem sein. Und auch die Geschwindigkeit des Autofokus wie der Bildfolge können selbst kritische Fotografen überzeugen. Was mit dieser Kameraklasse möglich ist, zeigen die beeindruckenden Bilder des Wildlife-Fotografen Chris Schmid, der unter dem Titel “The African Survivors” mit seinen Bildern und Videos das Leben wilder Tiere in Afrika dokumentiert. Von ihm stammt auch unser Aufmacher, aufgenommen mit der Sony RX10 III in Namibia.

Testfoto-Download (.zip)

The African Survivors
Mich fasziniert die Wildnis Namibias ungemein”, schwärmt Chris Schmid. “Zu beobachten, wie intelligent die Tiere ihr Verhalten an die Natur anpassen, um zu überleben, ist eine wunderbare Geschichte, die sich mit der Kamera erzählen lässt.” Die Vegetation ist karg, das verfügbare Wasser begrenzt. Es gibt nur wenig Gebiete, die den Tieren Schutz bieten, sich zu verstecken. “Deshalb ist die Wildnis ein gefährlicher Ort, bietet aber gerade Fotografen einzigartige Möglichkeiten und stellt sie ebenso vor besondere Herausforderungen.” Denen stellt sich Schmid mit der RX10 III. Neben der großen Brennweitenspreizung ist es vor allem der zuverlässige und schnelle Autofokus, den der Schweizer Fotograf schätzt. Ein zusätzliches Plus sei das geräuschlose Auslösen: “Manchmal sind wir sehr, sehr nah an die Tiere herangekommen. Sie nicht zu stören und unauffällig zu bleiben war in diesen Situationen für uns das Wichtigste.” Als unschätzbaren Vorteil bezeichnet er es auch, ein 600-mm-Tele mit Lichtstärke f/4,0 in einem so handlichen Format zu haben.

Wir danken dem Tierpark Hagenbeck für die freundliche Unterstützung.

Unsere Testkandidaten
Beide Kameras, die Panasonic Lumix FZ2000 und die Sony RX10 III, besitzen einen 20,1-Megapixel- Sensor im 1-Zoll-Format mit einem nativen Seitenverhältnis von 3:2 und einer Verteilung von 5.472 x 3.648 Pixeln. Neben den stehenden Bildern bieten beide Kameras auch eine 4K-Videofunktion. Hierauf liegt bei der Panasonic ein eindeutiges Augenmerk, das Unternehmen bietet seinen FZ2000-Fotografen dieses hochauflösende Filmvergnügen ohne künstliche Limitierungen an. Sony setzt bei der RX10 III einen stärkeren Fokus auf die Fotografie, die besondere Architektur des Mehrschichtsensors mit DRAM-Chip beflügelt den Fotografen durch einen rasanten Transport und eine ebenso schnelle Verarbeitung der auftreffenden Bilddaten.

Photographie Panasonic Lumix
Bei der Lumix lässt der Touchscreen die gezielte AF-Steuerung zu, was auch funktioniert, wenn der Fotograf die Kamera ans Auge hat und mit dem Finger über den aufgeklappten Monitor fährt.

Die mächtigen Objektive sind eine weitere Gemeinsamkeit unserer Kandidaten. Mit ihrem 2,4-4/24-600 mm führt die Sony RX10 III unseren Vergleich aber eindeutig an, wenngleich sich auch das 2,8-4,5/24-480 mm der Panasonic FZ2000 nicht verstecken muss. Beide bieten eine dosierte Verstellung der Brennweite nach dem Fly-by-wire-Prinzip am Objektivtubus und eine schnellere Varianz über einen Zoomkranz, der bei beiden Modellen den Auslöser einfasst. Einen klassischen Blendenring finden Fotografen hingegen ausschließlich bei der Sony. Dieser rastet in Drittelschritten ein, über einen Schiebeschalter (ebenfalls am Objektiv) können Videografen diese Rasterung aber aufheben und haben dann eine stufenlose Einstellung der Blendenöffnung.

Den gesamten Test mit weiteren Bildern finden Sie in der PHOTOGRAPHIE-ePaper-Ausgabe 07-08/2017.

Autor: Tobias F. Habura, Fotos: Tobias F. Habura, Chris Schmid